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Gedenkstätte
Brauweiler des LVR

Gedenkbuch Brauweiler

Biografien

Bauknecht, Otto

  • geb. 07.03.1876 in Stuttgart
  • gest. 1961
  • Haft in Brauweiler: 20.08.1933 – ?

Otto Bauknecht absolvierte nach der Volksschule eine Lehre im lithographischen Gewerbe und arbeitete ab 1907 in Köln in einer Druckerei. Bereits zuvor war er Gewerkschaftssekretär geworden und machte sich als Sozialdemokrat einen Namen. Nach Ableistung des Kriegsdienstes von 1914 bis 1918 war Bauknecht im November/Dezember Mitglied des Kölner Arbeiter- und Soldatenrates. Im September 1919 wurde er sozialpolitischer Referent beim Reichs- und Staatskommissar für die von den Siegermächten besetzten rheinischen Gebiete in Koblenz. Anfang 1923 wechselte Bauknecht als Ministerialrat ins preußische Innenministerium. Am 15. Oktober 1926 wurde er Nachfolger von Karl Zörgiebel als Polizeipräsident in Köln. Als solcher versuchte er, mit polizeilicher Repression gegen politisch extreme Parteien vorzugehen. Deshalb war Otto Bauknecht bereits vor 1933 rechter Gewalt ausgesetzt.

Am Tag nach dem Staatsstreich gegen Preußen am 20. Juli 1932 wurde der 56-jährige Otto Bauknecht in den einstweiligen Ruhestand versetzt. Am 24. Juli 1932 prangerte er auf einer Kundgebung der Eisernen Front das Vorgehen der Reichsregierung gegen Preußen an. Im März 1933 verhafteten die Nationalsozialisten den weiterhin politisch engagierten Sozialdemokraten und brachten ihn am 20. August in das Konzentrationslager Brauweiler. Wie lange er dort inhaftiert war, ist nicht bekannt.

Anschließend befand sich Bauknecht im Zuchthaus Brandenburg und im KZ Lichtenburg in Prettin. Nach seinen Inhaftierungen war Bauknecht ab 1936 wieder als Lithograph in Stuttgart tätig. 1944 erfolgte seine erneute Verhaftung und die kurzzeitige Inhaftierung im KZ Dachau. Zwischen 1946 und 1948 war er Bezirksvorsteher in Stuttgart-Plieningen. Otto Bauknecht starb 1961.

Literatur:

  • Die Protokolle des Preußischen Staatsministeriums 1817–1934/38, Band 12/I und Band 12/II: 4. April 1925 bis 10. Mai 1938, bearb. von Reinhold Zilch/Bärbel Holtz (Acta Borussica Neue Folge, 1. Reihe: Die Protokolle des Preußischen Staatsministeriums 1817-1934/38, hrsg. von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften), Hildesheim/Zürich/New York 2004.
  • Jung, Werner: Ein gleitender Übergang. Die Kölner Polizeiführung zwischen „Preußenschlag“ und Machtergreifung, in: Buhlan, Harald/Jung, Werner (Hrsg.): Wessen Freund und wessen Helfer? Die Kölner Polizei im Nationalsozialismus (Köln 2000), S. 64–144.
  • Wißkirchen, Josef: Das Konzentrationslager Brauweiler 1933/34, in: Pulheimer Beiträge zur Geschichte und Heimatkunde 13 (1989), S. 153-196.

Text und Recherche:

Hermann Daners

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