Logo Landschaftsverband Rheinland - zur Startseite
Giebel über der Toreinfahrt zur Abtei Brauweiler

LVR-Kulturzentrum
Abtei Brauweiler

News vom 26.5.2017

Gedenkbuch Brauweiler 1933 bis 1945 ist online

LVR-Archivberatungs- und Fortbildungszentrum erinnert an Inhaftierte des NS-Regimes in Brauweiler

Brauweiler, 26.5.2017.„Ohne das Engagement der beiden, dem LVR seit vielen Jahren verbundenen Historiker Josef Wißkirchen und Hermann Daners wären wir noch lange nicht so weit mit der Recherche“, sagte Dr. Arie Nabrings, Leiter des LVR-Archivberatungs- und Fortbildungszentrums anlässlich der Vorstellung des Online-Gedenkbuchs Brauweiler 1933 bis 1945.

Im Rahmen eines mit Mitteln der Regionalen Kulturförderung des LVR unterstützten zweijährigen Projektes beim LVR-Archivberatungs- und Fortbildungszentrum (AFZ) konnte das Gedenkbuch realisiert werden. Das neue Recherche- und Informationstool ist eingebunden in den Internetauftritt der Gedenkstätte Brauweiler. Neben den 100 derzeit bereits online verfügbaren Biografien verzeichnet es ca. 1.000 Namen, Lebens- und Haftdaten von Männern und Frauen, die zwischen 1933 und 1945 in Brauweiler inhaftiert waren.

„Spurensuche“ - das Motto des Internationalen Museumstags 2017 – charakterisiert auch die Arbeit am Gedenkbuch. Über viele Jahre hinweg begaben sich Josef Wißkirchen und Hermann Daners auf die Suche nach Informationen. Sie spürten den Biografien einzelner Personen nach, die aus den unterschiedlichsten Gründen von 1933 bis 1945 in Brauweiler inhaftiert waren. Sie führten Interviews mit Angehörigen, recherchierten in Archiven und Bibliotheken. Schon in ihren vorangegangenen Buchveröffentlichungen „Die Arbeitsanstalt Brauweiler in nationalsozialistischer Zeit (2013) und „Was in Brauweiler geschah“ (2006) standen insbesondere jene Menschen im Mittelpunkt, die der nationalsozialistischen Verfolgung ausgesetzt und in Brauweiler inhaftiert waren.

Zu ihnen zählte auch Konrad Adenauer, der von September bis November 1944 als Häftling im Zellentrakt saß. Doch nicht nur seine Geschichte floss in das Gedenkbuch ein, sondern auch das Schicksal zahlreicher weniger prominenter Menschen. Was weiß man über diejenigen, die nicht im Blickpunkt des öffentlichen Interesses standen? Aus welchem Grund und in welchem Zusammenhang wurden sie verhaftet? Wurden sie anschließend in die Freiheit entlassen? Sind sie von Brauweiler aus in andere Lager überführt worden, unter Umständen vor Gericht gestellt oder gar ermordet worden?

Dieser biografische Ansatz führte zu der Überlegung, die vorhandenen Informationen für Recherchezwecke im Internet zur Verfügung zu stellen. Das Online-Gedenkbuch ermöglicht die Suche nach Namen, nach ausführlicheren Biografien wie auch nach Häftlingsgruppen, die im Fokus der nationalsozialistischen Verfolgung in Brauweiler standen.

Das nun veröffentlichte digitale Gedenkbuch versteht sich ausdrücklich als „work in progress“. Die Recherche geht weiter. Ergänzende Hinweise werden gerne entgegen genommen.

Mail: gedenkstaette-brauweiler@lvr.de