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Giebel über der Toreinfahrt zur Abtei Brauweiler

LVR-Kulturzentrum
Abtei Brauweiler

Frühe Neuzeit

Kaiser Karl V. und die Würde zum Tragen eines Wappens – Die Abtei in der Frühen Neuzeit (1500 - 1600)

Das Jahr 1547 markiert ein wichtiges Datum in dem Bestehen der Abtei. Es ist das Jahr, in dem Kaiser Karl V. der Abtei das Recht zu Führung eines Wappens verlieh. Kaiser Karl V., Enkel und Nachfolger Kaiser Maximilians I. aus dem Habsburger Herrscherhaus, war das erste Mal um 1520 zu Besuch in der Abtei, als er sich auf dem Weg in das nah gelegene Köln befand. Im gleichen Jahr wurde er am 23. Oktober vom Kölner Erzbischof Hermann V. von Wied in Aachen zum Kaiser gekrönt.

Das Wappen der Abtei Brauweiler zeigt einen schwarzen Adler vor silbernem Hintergrund, welcher einen goldenen Abtsstab hält. Dieser weist auf die Beziehung der Abtei zu den römisch-deutschen Kaisern hin. In dem Schild des Abteiwappens befand sich jeweils das Wappen des amtierenden Abtes, der zum Zeitpunkt der Wappenfertigung Vorsitzender des Klosters war. Die Verwendung des Wappens verstärkte das Ansehen der Abtei und wurde von da an auf allen wichtigen Dokumenten und Urkunden vermerkt. Trotz der Anerkennung als Reichsabtei durch das kaiserliche Wappen blieb es bei diesem Ehrenrecht – die Abtei blieb rechtlich weiterhin dem Kölner Erzbischof unterstellt. In den Abteigebäuden befindet sich das Wappen gut sichtbar an verschiedenen Stellen.


Das vorzeitige Ende von 778 Jahren Klostergeschichte (1600 - 1802)

Die Abtei war im Verlauf ihrer Geschichte ständigem Wandel unterlegen. Dieser zeigte sich nicht nur in Bezug auf das spirituell-religiöse Leben der Mönche, sondern ganz konkret auf ihr weltliches Dasein im Kloster. Ende des 18. Jahrhunderts plante der 51. Abt, Anselm Aldenhoven, die Abtei zu erneuern. Er beauftragte den Architekten Nikolas Lauxen, welcher den mittelalterlichen Gebäudekomplex der Abtei erweiterte und barockisierte. Dazu errichtete er die bis heute ortsprägende Prälatur als eine der letzten großen barocken Bauwerke überhaupt.

Historisch kann der späte und kostspielige Bau mit dem Zeitgeist des ausgehenden 18. Jahrhunderts begründet werden. Nach der erfolgreichen Amerikanischen Revolution sowie den aufkommenden Unruhen in Frankreich befand sich die Kirche in einer Zeit des Wandels und des Aufruhrs, wodurch ein Machtverlust befürchtet wurde. Ein pompöser und prestigeträchtiger Bau eines Klostergebäudes zeigte sich als wirkungsvolles Symbol der kirchlichen Macht in der Region. Bis heute repräsentieren die von Lauxen umgesetzten barocken Erweiterungen die Abtei und heben sie in ihrer Bedeutung im Ort hervor.

1802 wurden dann tatsächlich auf Erlass des französischen Staates alle Klosterbesitzungen verstaatlicht. Auch in Brauweiler wurde das Kloster aufgelöst und die Mönche vertrieben. Damit endete die fast 800-jährige Geschichte der Abtei als Ort des monastischen Lebens. Nur wenige Jahre später wurde in den vorhandenen Gebäuden eine sogenannte „Bettleranstalt“ (1809 bis 1815) eingerichtet.

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