Als im Mai 1978 der Betrieb des Landeskrankenhaus Brauweiler eingestellt wurde, waren bereits grundlegende Überlegungen, einige der Kulturdienststellen des LVR in Brauweiler anzusiedeln, abgeschlossen. Bereits zwei Jahre vor der Schließung des Landeskrankenhauses war die erste psychiatriefremde Einrichtung nach Brauweiler auf das Abteigelände gelangt. Im Keller des sog. Wechselkrankenhauses hatte LVR-Mitarbeiter Peter Hensel, das Altaktenlager der Zentralverwaltung eingerichtet. Diese Einrichtung bestand in ihrer ursprünglichen Form fort bis 1985, als das Zentralarchiv des LVR mit der LVR-Archivberatung aus Köln-Deutz nach Brauweiler umzog und das Altaktenarchiv unter dem Begriff „Zwischenarchiv“ Teil des Archivs des LVR wurde.
Bereits 1978 - nur kurz nach der Schließung des Landeskrankenhauses - waren unter der Leitung von Antonius Dommers die Publikationsstelle, der Rheinlandverlag, und die Rheinland Betriebsgesellschaft mbH, sowie unter der Leitung von Dr. Alfons W. Biermann das Rheinische Museumsamt (https://rheinform.lvr.de/de/nav_main/beruns/historie/historie.html#) nach Brauweiler umgezogen. Dr. Peter Joerißen, damals Wissenschaftlicher Referent des Museumsamtes, beschrieb die Situation in Brauweiler als raum- und verkehrstechnisch wesentlich besser als in Bonn, wo das Museumsamt zuvor in einer Bonner Altbauwohnung in unmittelbarer Nähe des Landesmuseums seinen Sitz hatte.
Gleichzeitig mit den ersten Umzügen fand unter der Federführung der LVR-Projektkommission Brauweiler die Renovierung und Restaurierung der Abtei und des Abteigeländes statt. Bis zur Fertigstellung der gesamten Anlage mussten die oben genannten Dienststellen mehrfach innerhalb des Abteigeländes umziehen und mehr oder weniger auf einer Baustelle arbeiten.
Die Restaurierung selbst wurde zwar von der Projektkommission organisatorisch begleitet, fand jedoch unter den Augen des LVR-Denkmalamtes statt. Bis zu ihrer Fertigstellung kosteten Restaurierung und Umbau knapp 80 Mio. DM. Die teils im 19. Jahrhundert durch preußische Bauteile ergänzte Klosteranlage wurde in ihren barocken Zustand zurückversetzt. Etliche ehemalige Gebäude der Arbeitsanstalt und des Landeskrankenhauses wurden in dieser Zeit abgerissen - so auch das 1959/60 im heutigen Park erbaute „Haus D“ (ein psychiatrischer, gefängnisähnlicher Krankenhausbau). Beim Ausbruch-Versuch waren einige Patienten an der steilen Häuserwand („Eiger-Nordwand“) abgestürzt.
Die Restaurierung und der Umbau der ehemaligen Klostergebäude hatten sich gelohnt: 1990 erhielt die Abtei die Auszeichnung als „vorbildliches Bauwerk“. Verliehen wurde sie vom Land Nordrhein-Westfalen und der Architektenkammer NRW. Dr. Christoph Zöpel (SPD), damaliger Minister für Stadtentwicklung, Wohnen und Verkehr des Landes NRW, sprach in seiner damaligen Laudatio von „eine[r] bedeutende[n] denkmalpflegerische[n] und bauliche[n] Leistung“.
Das LVR-Amt für Denkmalpflege im Rheinland, das die Restaurierung fachlich betreute und zahlreiche Kunst- und Bauschätze vor der Zerstörung rettete, bezog 1985 ebenfalls Büroräume in der mittelalterlichen Klosteranlage.
Der damalige Leiter des Rheinischen Museumsamtes, Dr. Alfons W. Biermann, gründete in den 1980er Jahren gemeinsam mit einigen seiner Weggefährten den Verein „Freundeskreis Abtei Brauweiler“, der die Nachfolge des ehemaligen Kulturvereins in Brauweiler antrat. Ziel war es, die Abtei Brauweiler durch kulturelle Veranstaltungen nach außen zu öffnen und ihr negatives Image zu verändern. Der Freundeskreis Abtei Brauweiler e.V. bietet bis heute ein vielseitiges Kulturprogramm.
Während noch heute sowohl das LVR-Archivberatungs- und Fortbildungszentrum, als auch das LVR-Amt für Denkmalpflege ihren Sitz in Brauweiler haben, wurde die LVR-Museumsberatung 2007 nach Köln verlegt. 1978 war in Brauweiler vom Museumsamt eine Schule für Restaurierungstechnik gegründet worden. Doch bereits nach zwei Jahrgängen wurde sie wieder geschlossen. Die 1981 gegründete Museumsschule, die über viele Jahre Fort- und Weiterbildungen für Museumspersonal anbot, hat im Fortbildungszentrum für Archive, Bibliotheken und Museen ihren Nachfolger gefunden.
Ein erster Schritt, die Geschichte der Abtei Brauweiler auszustellen, erfolgte durch die im Jahr 2008 eröffnete Gedenkstätte Brauweiler , die im Kellergeschoss des ehemaligen Frauenhauses (heute Bürohaus) eingerichtet ist und die Geschichte der Jahre 1933 bis 1945 in Brauweiler dokumentiert. 2010 konnte im ehemaligen Gutshof das Archiv für Künstlernachlässe der Stiftung Kunstfonds eröffnet werden. Hier werden gesamte Werkkomplexe der jüngeren Kunst für die Zukunft bewahrt und öffentlichen Museen als Leihgaben für Ausstellungen zur Verfügung gestellt.
Als Teil des LVR-Archivberatungs- und Fortbildungszentrums sorgt heute das LVR-Kulturzentrum Abtei Brauweiler für die touristische Erschließung der Liegenschaft und trägt mit Kulturveranstaltungen zur öffentlichen Wahrnehmung der Abtei Brauweiler bei. Gemeinsam mit seinen Partnern - dem Freundeskreis der Abtei Brauweiler e.V., dem Verein für Geschichte e.V. Pulheim und verschiedenen anderen Playern - setzt es sich für die Sichtbarmachung der fast 1000-jährigen Geschichte des Bauwerks und seiner heutigen Nutzung als Kultur- und Dienstleistungszentrum des LVR ein. Ebenfalls ansässig in der Abtei ist die Rheinland Kultur GmbH.