Bereits zum Ende der mönchischen Zeit in der Abtei Brauweiler war diese ein Anlaufpunkt für Bettler*innen und Landstreicher*innen. Menschen, die Hilfe benötigten, konnten einen Tag und eine Nacht in der Abtei unterkommen, sie erhielten einen Schlafplatz und eine Mahlzeit. Nachdem die Abtei säkularisiert wurde, ordnete Napoleon 1808 die Errichtung eines Bettlerdepots (dépot de mendicité) in jedem Departement an („Decret über die Ausrottung der Betteley“). Bettler sollten von der Straße geholt, im Bettlerdepot inhaftiert und durch harte Arbeit umerzogen bzw. zu arbeitswilligen Personen korrigiert werden.
1809 dekretierte Napoleon dem Bericht seines Präfekten Ladoucette entsprechend die Einrichtung eines Bettlerdepots in der ehemaligen Abtei Brauweiler. Hierzu ordnete er an, dass die Klostergebäude instandgesetzt, ausgebaut und für die Zwecke eingerichtet werden sollten. Der westliche und nördliche Kreuzgang fielen diesen Baumaßnahmen zum Opfer. Laut französischen Berichten waren die Kreuzgangarkaden bereits so verfallen, dass eine Instandsetzung nicht mehr möglich gewesen ist.
Nach der Übernahme der Abtei durch die Franzosen wurden im Nord und- Ostflügel die Kreuzgangarkaden im Marienhof abgerissen.
1811 wurde die Bettleranstalt eröffnet. Es gab eine französische Verwaltung, die Wärter*innen und das Hauspersonal kamen aus Brauweiler und der Region. Der Hauptproduktionszweig des Bettlerdepots war die Herstellung von Textilien. Die Insassen der Bettleranstalt waren zum größten Teil männlich, jung und arbeitsfähig. Im Gegensatz zu Frauen, waren unverheiratete Männer eher dazu angehalten, das elterliche Haus zu verlassen und aktiv Arbeit zu suchen. Hinzu kamen kriegsverschuldete Obdachlose sowie Deserteure, die im Zuge der napoleonischen Kriege aufkamen.
Mit einem Fassungsvermögen von 693 Plätzen stellte die Abtei Brauweiler das viertgrößte Bettlerdepot der insgesamt 91 Departmentdepots dar. Nach unterschiedlichen Versuchen, die Bettelei in den Straßen Kölns stärker zu kontrollieren, hatte man letztlich von einer kommunalen Lösung abgesehen. Zusätzlich wurde Betteln unter Strafe gestellt, sodass die Insass*innen der Bettleranstalt einen kriminellen Stellenwert hatten.
Verschiedene Quellen, wie etwa ein Brief Ladoucettes, geben Auskunft über die Versorgung der Bettler in der Abtei. Man habe ein Belüftungssystem installiert, die Insassen erhielten Kleidung und Depotunterlagen bestätigen Ladoucettes Eindruck von der guten und vielseitigen Ernährung, die im Depot zur Verfügung gestellt wurde. Auch die Stoffproduktion rechnete sich bald und so konnte das Bettlerdepot in den französischen Jahren wirtschaftlich erfolgreich geführt werden.