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Giebel über der Toreinfahrt zur Abtei Brauweiler

Gedenkstätte
Brauweiler des LVR

Gedenkbuch Brauweiler

Frauen-Konzentrationslager

In der Arbeitsanstalt Brauweiler wurde im März 1933 ein Konzentrationslager errichtet, das bis März 1934 bestand. Es zählte zu den sogenannten frühen Konzentrationslagern. Dabei war es ein Provisorium, da die Häftlinge nicht getrennt von den übrigen Anstaltsinsassen zur Zwangsarbeit geführt werden konnten. Mit dem Lager Wuppertal-Kemna gehörte es zu den größten Konzentrationslagern im Rheinland und in Westfalen. Hauptsächlich waren in Brauweiler Männer inhaftiert. Die vergleichsweise wenigen Frauen waren ohne Trennung von den übrigen Insassinnen der Arbeitsanstalt im sogenannten Frauenhaus untergebracht.

Eine im April 1949 erstellte Liste führt für den Zeitraum von Oktober 1933 bis März 1934 81 inhaftierte Frauen auf. Bei 38 Frauen ist auf dieser Liste neben dem Einweisungs- auch das Entlassungsdatum festgehalten. Die Haftzeiten schwankten zwischen 14 Tagen und etwa fünf Monaten. Die Gesamtzahl der in Brauweiler inhaftierten Frauen lag nachweislich höher. Schon am 30. März 1933 war die erste Frau - sie stammte aus Weiden bei Köln - in das Frauen-Konzentrationslager Brauweiler eingewiesen worden. Am 3. Mai folgten zehn Frauen aus dem Kreis Unna, die zunächst in Bergkamen-Schönhausen interniert gewesen waren, weitere drei Frauen sechs Tage später. Sie alle waren bei einer nächtlichen Razzia am 12. April 1933 zusammen mit ihren Männern festgenommen worden.

Außerdem ergaben Nachforschungen über den politischen Widerstand von Frauen im Bergischen Land, dass zahlreiche Frauen aus dem Raum Remscheid, die der KPD angehörten oder nahestanden, in Brauweiler inhaftiert waren. Der Vorbereitung des Hochverrats beschuldigt, warteten sie hier auf ihren Prozess. Am 12. Oktober 1933 ordnete Hermann Göring als preußischer Innenminister zudem an, alle weiblichen „Schutzhäftlinge“ der Rheinprovinz nach Brauweiler zu überführen.

Die Gesamtzahl der von März 1933 bis März 1934 inhaftierten Frauen dürfte bei etwa 120 gelegen haben. Als am 12. März 1934 das Konzentrationslager Brauweiler geschlossen wurde, wurden 28 weibliche Häftlinge in das Frauen-KZ Moringen bei Göttingen gebracht. Andere Frauen, insbesondere solche, die auf einen Prozess warteten, wurden an diesem Tag oder kurz vorher in andere Gefängnisse verlegt, z.B. nach Düsseldorf-Derendorf.

Literatur:

  • Benz, Wolfgang/Distel, Barbara: Der Ort des Terrors. Geschichte der nationalsozialistischen Konzentrationslager, Bd. 2, München 2005.
  • Daners, Hermann/Wißkirchen, Josef: Die Arbeitsanstalt Brauweiler bei Köln in nationalsozialistischer Zeit, Essen 2013.
  • Faeskorn, Ilse: Zeitzeuginnen des 20. Jahrhunderts. Der Widerstand Remscheider Frauen 1933–1945, Remscheid ²2007.

Text und Recherche:

Hermann Daners


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